Arbeitskreis Kölner Achivarinnen und Archivare

Der Arbeiter-Samariter-Bund

Ende des 19. Jahrhunderts ereigneten sich in Fabriken und auf Baustellen viele schwere Unfälle. Arbeitsschutz und Unfallversorgung waren damals nicht üblich. Sechs Berliner Zimmerleute erkannten die Notwendigkeit, dass Arbeiter mehr über Erste Hilfe wissen sollten. Am 29. November 1888 luden sie zum ersten „Lehrkursus für Arbeiter über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen“ ein. 100 Arbeiter ließen sich daraufhin von einem Arzt in Erster Hilfe schulen. Mit dem ersten Lehrkursus legten die Zimmerleute den Grundstein für die Entstehung des Arbeiter-Samariter-Bundes. Aus den Samariter-Kursen gingen Samariter-Kolonnen hervor, die sich 1909 in Magdeburg zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) zusammenschlossen. Mit der Hauskrankenpflege und Hilfe für Kinder aus notleidenden Arbeiterfamilien etablierten sich die Samariter ab den 1920er Jahren auch in der Wohlfahrtspflege. Im Jahr 1933 wurde der ASB von den Nationalsozialisten aufgelöst. Nach dem Krieg entstanden in den westlichen Besatzungszonen bald wieder neue ASB-Kolonnen, mit Gründung der Bundesrepublik entwickelte der ASB schnell überregionale Strukturen. Seit 1989 ist der Arbeiter-Samariter-Bund  auch wieder stark in den neuen Bundesländern vertreten. Heute ist der ASB eine der größten Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen Deutschlands. Dem Verband gehören über 1,1 Millionen Mitglieder sowie rund 33.000 hauptamtliche Mitarbeiter und über 14.000 freiwillige Helfer an.

Unser Bestand

Im Archiv des ASB-Deutschland e. V. werden Dokumente der 125-jährigen Geschichte des Arbeiter-Samariter-Bundes gesammelt und mit der Software FAUST verwaltet. Der Bestand des Archivs umfasst  in etwa: 11.000 Fotos von 1894 bis heute - 6.000 Akten - Informationen zu 2.500 Orten, an denen der ASB tätig war - Daten zu 900 Personen, die die ASB-Geschichte geprägt haben - 23.000 Zeitungsausschnitte - 600 Werbemittel wie Broschüren, Plakate, Faltblätter und Postkarten - Film- und Tondokumente - historische Objekte wie Fahnen, Abzeichen oder Sanitätstaschen - eine Arbeitsbibliothek mit Fachbüchern u. a. zur Arbeiterbewegung und zur Ersten-Hilfe-Ausbildung.

Unsere Aufgaben

Eine Kernaufgabe des ASB-Archivs ist die archivgerechte Aufbewahrung von historischen Fotos, Schriftstücken und Gegenständen zur Erhaltung der Verbandsgeschichte. Das Archiv sichtet Unterlagen von ASB-Verbänden auf ihre historische Bedeutung hin und erfasst und digitalisiert sie für die Archivierung. Es ist zudem für die Registratur und das Dokumentenmanagement der Bundesgeschäftsstelle zuständig. Das Archiv informiert über die Geschichte des ASB, zum Beispiel beim „Tag der Archive“ oder auf Messen. Für das Jubiläum 2013 konzipierte es die Ausstellung „125 Jahre ASB-Geschichte (be)greifbar“.

Unser Service

Das Archiv unterstützt ASB-Gliederungen bei der Vorbereitung von Jubiläumsfeiern: Es stellt historische Fotos und Fakten zusammen und liefert Informationen für Festschriften und Chroniken. Außerdem berät es ASB-Verbände bei der Registratur und Aufbewahrung von Dokumenten. Laien und Wissenschaftler können im Archiv recherchieren und historische Schriftstücke einsehen.

Die Geschichte des Archivs

Das Archiv besteht seit 1992 und gehört der ASB-Bundesgeschäftsstelle an. Anlass für die Gründung des Archivs war die Erstellung der umfangreichen ASB-Chronik „Mit einem Unfall fing es an…“ von 1988. Der damalige ASB-Bundesgeschäftsführer und Autor der Chronik, Wilhelm Müller, hatte über Jahrzehnte zahlreiche Fotos und Unterlagen für das Werk zusammengetragen, darunter auch Nachlässe und Schenkungen von Samaritern. Im ASB-Archiv werden die wertvollen Archivalien erschlossen, archivgerecht aufbewahrt und für Interessenten zur Verfügung gestellt. Heute ist das ASB-Archiv in der Archivlandschaft fest verankert und ein kompetenter Ansprechpartner für ASB-Gliederungen, Historiker und Forschungseinrichtungen.

Aktuelle Publikation
„Der Arbeiter-Samariter-Bund. Eine Biografie.“
von Wilhelm Müller, 360 Seiten mit rund 500 Abbildungen,
Köln 2013, ISBN 978-3-00-042602-5